Tag bangladesh

Aus bereits genannten Gründen war der Aufenthalt in Bangladesh nicht von absolutem Erfolg gekrönt, und da ich der Meinung bin, dass ich meine mittlerweile noch kostbarer gewordene Zeit sinnvoller daheim nutzen kann, bin ich eine Woche früher als geplant zurückgekehrt. Der Hauptnachteil dabei ist, dass es hier minus 40 Grad kälter ist, aber dafür habe ich hier noch ein wenig mehr Zeit, um Musik zu machen und zu reflektieren.
Ich werde unbedingt auch mein Reiseverhalten verändern, was nicht bedeutet, dass ich Länder wie Bangladesh nicht mehr besuchen werde, im Gegenteil, aber ich werde den gesamten Ansatz verändern. Zuallererst werde ich meinen großen Rucksack als Hauptgepäckstück zu den Akten legen. Zwar werde ich weiterhin Rucksacktourismus betreiben, aber in Zukunft mit einer praktischeren Reisetasche, die nicht beim Gepäcktransport hängen bleibt, zum Sperrgepäck zählt oder durchwühlt wird, und die bei Bus- und anderen Fahrten in Ländern ohne viele Rucksacktouristen nicht auffällt. In einer Tasche zerknittert die Kleidung nicht so leicht, und sämtlich Dinge sind leichter zugänglich.

In fast jedem südostasiatischem Land, das ich bereits habe, gab es den ein oder anderen Ort, an dem ich mich unwohl und fehl am Platz gef&uumhlt habe. In Malaysia war es Kota Bharu, in Indonesien Bandung, in Laos Huay Xai, usw.
In Bangladesh habe ich dieses Gefühl seit meiner Ankunft vor fast einer Woche. Im Moment versuche ich noch zu verstehen, woran es liegt, denn rein subjektiv betrachtet ist es hier nicht anders als in den anderen meiner Reiseziele: Die Leute sind netter als in Burma, es gibt weniger Bettler als in Bangkok, die Bus- und Dreiradfahrer sind auch nicht wilder als in Indonesien, und das Essen ist nicht schlechter als in Kambodscha.

"Hello, whot county?" "Hungary." "Muslim county?"
"Hello, where you come from?" "Germany." "Germoney!"
"Hello, baksheesh!" "Baksheesh nai (Dont have change)."
"Hello, Sir!" "Lagbe na (Dont need riksha/taxi/bracelett)."

Die Fahrt nach Chittagong war nicht außergewöhnlich. Die vorher angekündigten Schlaglöcher sind entweder ausgebessert oder übertrieben. Gestern war ich dann noch zum Vieruhrtee bei der BIWTC, der bengalischen Wasserverkehrsgesellschaft eingeladen, und das holprige Gespräch mit dem Ticketverk&aumlufer war sehr nett. Heute bin ich nach Cox's Bazar weitergefahren, dem Ballermann von Bangladesh, aber man muss sich bitte auch hier etwas ganz anderes vorstellen. Das Land ist wirklich kein Touristenparadies und wird es auch so schnell nicht werden. Somit muss ich mir auch keine Sorgen machen, dass ich als Speerspitze des Massentourismus wie die Goa-Hippies ganze Landstriche auf dem Gewissen haben werde.
Heute habe ich zum ersten Mal seit dem Flughafen Weiße gesehen. Aber nur kurz aus dem Augenwinkel.

Laut "Daily Star" rangiert Dhaka als zweitschlechteste Stadt auf der Welt, was die Lebensqualität betrifft. Allmählich kann ich das unterschreiben, denn ich habe jetzt zumindest das meiste vom Zentrum gesehen. Beim Sightseeing gewinnt die Stadt sicher auch keinen Preis, allerdings war ich heute auch mehr Sidewalking unterwegs. Eine komfortable Verbindung nach Cittagong zu finden, hat mich heute zwei Stunden gekostet, aber morgen um 6 Uhr morgens werde geht es nun los. Aufgrund der Schlaglöcher ist es unbedingt geboten, tagsüber zu reisen.

Dhaka ist wie viele asiatische Städte, aber irgendwas ist auch anders. Es ist heiß, laut, schmutzig, das Überqueren der Straßen ein Reaktions- und Schnelligkeitstest, also gibt es eigentlich nichts Neues, aber es ist insgesamt etwas rauher. Das hat nichts mit den Menschen zu tun, die zumeist ausnehmend nett sind, oder mit dem Angestarrtwerden, das ich gewohnt bin. Wahrscheinlich muss ich mich nur akklimatisieren und etwas schlafen, der Nachtflug war da nicht auf meiner Seite.
Morgen oder Übermorgen werde ich nach Chittagong weiterfahren.

Morgen fliege ich nach Bangladesh, und wie immer bei meinen Reisen werde ich unregelmäßig, abhängig von Verfügbarkeit und Schnelligkeit der Internetverbindungen, hier berichten. Ich glaube nicht, dass es dort härter zugeht als in anderen südostasiatischen Ländern, in denen ich bereits war, auch wenn die Reaktionen auf meine Reisepläne noch nie so pessimistisch ausgefallen sind wie dieses Mal. Zwar bin ich auf alles vorbereitet, aber ich lasse mich gerne überraschen.