Tag sumatra

Der Ausdruck "Jam Karet" bedeutet soviel wie "Gummistunde" bzw. dehnbare Stunde, und er beschreibt sehr gut die indonesische Lebensart auf dem Land. Da wir diese generell zwar schätzen und respektieren, uns aber aufgrund unserer dreiwöchigen Reisezeitbegrenzung nicht davon und von den Kurven und Schlaglöchern verrückt machen lassen wollen, werden wir nun in zwei Stunden Sumatra in der Nacht durch- und den Äquator überqueren. Von Dumai aus geht dann eine Fähre nach Melaka, wo ich vor fünf Jahren schon einmal als Tagesauflügler war.

Im letzten Eintrag hatte ich bereits angedeutet dass man hier in Sumatra außer mit dem Flugzeug nicht schnell vorankommt. Wenn man beim Reisen vom Land etwas sehen will, muss man den Bus nehmen, und das kann dauern. Vor zwei Tagen sind wir in aller Frühe in Bandar Lampung durch diverse Busbahnhöfe und Reisebüros gezogen (worden), bis sich endlich eine Möglichkeit gefunden hat, weiter nach Bukittinggi zu fahren. Dann haben wir erst einmal sechs Stunden auf den Bus gewartet, der normalerweise 22 Stunden braucht. Für uns hat es allerdings 34 Stunden gedauert, denn zum einen war der Bus ein Chicken bzw. Goose Bus, und zum einen ist er auf Dreivierteln der Strecke einfach nach Java umgekehrt. Zwar haben wir für den Transit nichts gezahlt und die Wartezeit durch eine Fotosession mit den Busfahrerkindern verkürzen können, aber durch zwei Reifenpannen, die uns ungefähr zwei Stunden gekostet haben, waren wir am Ende erst nachts um zwei am Ziel, wo uns Regen und ein drei Mal teureres Hotel als im Reiseführer angegeben erwartet haben.
Während wir uns hier in Bukittinggi die Sehenswürdigkeiten und Landschaft anschauen, überlegen wir, ob wir in den Osten queren und gleich nach Malaysia übersetzen oder ob wir uns noch an den Danau Toba wagen.

Seit ein paar Tagen darf ich wieder asiatische Luft schnuppern. Dieses Mal geht es durch Sumatra im Eiltempo, was ein Widerspruch in sich werden wird, aber mehr dazu in einem späteren Eintrag.
Die erste Station war wieder einmal Jakarta, wo wir zwei Stunden für das Bezahlen der 25 USD Visumgebühr, das Einkleben des Visums und die eigentliche Immigration gewartet haben. Als Begründung dafür gab es eine kleine Tafel mit der sinngemäßen Aufschrift: "Wir bedauern etwaige Verzögerungen, die mit der Umstellung des Computersystems zu tun haben. Diese dauert vom 22. März bis zum Zeitpunkt der Fertigstellung."
Nach einer vollkommen überpreisten Nacht in der vollbelegten und immer noch seltsamen Jalan Jaksa, der Khao San Road für Spartaner, sind wir dann nach Sumatra aufgebrochen, genauer gesagt mit Bus und Fähre in acht Stunden nach Bandar Lampung. Die Überfahrt war vor allem aufgrund der Karaoke-Aktion, bei der man zahlen musste, wenn man singen wollte, sehr unterhaltsam.
Morgen wird sich entscheiden, wohin und wie es weitergeht, was im Wesentlichen von den angebotenen Busverbindungen abhängt. Die Fahrzeiten liegen zwischen 10 und 22 Stunden.