Blog 02/2012

Den vielleicht skurrilsten Transport meines Reiselebens hatte ich heute. Zunächst mit dem Nachtbus an die 700 Kilometer und 15 Stunden den Weg nach Surat zurückgelegt, wollte ich eigentlich den Zug nach Mumbai nehmen, aber das war zu knapp. Also entschloss ich mich, das Angebot eines der vielen freundlichen Taxiunternehmer anzunehmen und ein Shared Taxi nach Mumbai in Anspruch zu nehmen. Angeblich First Class, und nachdem ich auf dem Weg nach Pune schon gute Erfahrungen damit gemacht hatte, da wenig Stopps und schnell, ging ich darauf ein. Zu einem viel zu überhöhten Preis von ca. 10 EUR, wie sich in dem Moment herausstellte als ich sah, dass das Taxi ein Krankenwagen war.
Also fuhren sehr viele zusammengepferchte Passagiere umsonst sehr dreist durch die Mautstationen, denn für Krankenfahrzeuge ist das natürlich alles frei, und der Fahrer schaltete auch manchmal die Sirene, damit es auf dem Highway etwas schneller ging.

Gestern bin ich von Jodhpur über Ajmer in die kleine Pilgerstadt und Hippie-Enklave Pushkar weitergefahren. Dort gibt es ca. 500 Tempel und einen heiligen See, und gestern war aufgrund eines Festivals für Shiva, den Gott der Zerstörung, schon einiges los. Da ich allerdings langsam wieder zurück nach Mumbai will, werde ich heute den Nachtbus nach Surat nehmen.

Auch in Jodhpur gibt es wie überall in Indien verschiedenste Arten von Süigkeiten, die ich super finde. Man geht wie bei uns zur Konditorei und nimmt statt einer Schachtel Pralinen eine Schachtel mit Ladoo, Burfri und wie sie alle heißen. Natürlich 100% vegetarisch.

Image for Jodhpur - Form Dust till Dawn

Die Straße nach Jodhpur war staubig, auch wenn die Stadt nur ganz am östlichen Rand der großen indischen Thar-Wüste liegt. Eventuell werde ich dort der typischten Aktivität nachgehen, nämlich einer Kamelsafari, wenn es die Zeit erlaubt. Zunächst werde ich mir morgen jedoch das Fort ansehen, der obige Schnappschuss ist vom Roof Top Restaurant meines Gästehauses aufgenommen.

Für meine Freunde von son kas habe ich einen Remix ihres Albumtracks "Wachkomawandeln" angefertigt, der seinen Weg in die Sammlung verlorener Tracks von epilog gefunden hat:

Die Busfahrt nach Udaipur ging schnell und unspektakulär vonstatten. Hier sind die Pfade so breit ausgetreten, dass sie sogar vierspurig und asphaltiert sind. In der Stadt selbst geht es zu wie in anderen grosßen Touristenzentren, wo Schmuck, Handwerkliches und Tanz in Massen angeboten wird. Es ist trotzdem recht ruhig, und man kann viel unternehmen. Morgen dann mit dem Rad, was aufgrund der relativen Kühle, die hier herrscht, nicht sonderlich schweißtreibend werden sollte.

Die kleine beschauliche Fünfmillionenstadt Ahmedabad hat am Ende mehr zu bieten als ich nach der Lektüre des Rough Guides befürchtet habe. Als Fußgänger muss man immer schön ausweichen, und genau das macht das Erlebnis aus. Und natürlich die Sehenswürdigkeiten wie zum Beispiel der Ashram aus dem Film "Ghandi", wo der gleichnamige Mann von 1915 an lange Jahre gelebt und gewebt hat. Dieser Besuch war wirklich erhaben.

Irgendwie habe ich es mir noch in den Kopf gesetzt, ein bisschen was von Rajasthan zu sehen, und deshalb habe ich weitere Höhlensehenswürdigkeiten in Aurangabad ausgelassen und werde heute Nachmittag mit dem Bus nach Ahmedabad weiterfahren wenn die Reservierung noch klappt. Am besten reist man in Indien sicherlich mit dem Zug, aber da die Ticketreservierung hier oft schwieriger ist bzw. länger gedauert, verlasse ich mich zurzeit mehr auf die flexibleren Busse.

In Mumbai angekommen bin ich gleich per Shared Taxi nach Pune weiter und von dort direkt nach Aurangabad. Dort werde ich mir heute das typische Tagesprogramm antun, d.h. in der Hauptsache die Ellora Caves besichtigen.
Einen kurzen Schock hatte ich als mich das Hotel nicht einchecken lassen wollte, da der Portier meinte, ich hätte ja kein Tourist Visa sondern nur Business und müsse deshalb noch eine Zusatzbestätigung vom Konsulat liefern. Wie auch immer, ein kurzer Besuch bei der Registrierungsbehörde, die in einer alten verfallenen Turnhalle untergebracht war, hat das geklärt, und es passt alles mit meinem Visum.

Einigermaßen spontan bin ich auf die Idee gekommen, Urlaub und eine kurze Auszeit in Indien zu nehmen. Eben sitze ich noch in Abu Dhabi am Flughafen und überlege wohin ich von Mumbai aus am besten fahre. Im Süden war ich bereits, und zwei Wochen sind kurz. An dieser Stelle bald mehr falls mir was Interessantes passieren sollte.