Misanthrop - Die sieben Weltwunder

EP über die gleichnamigen Bauwerke mit Audio88, DevastateYaEarz, D-Rya, Omega Takeshi, Cocon und Felix Löw.

Label: leave.music

Typ: Solo

Dass der Misanthrop aus München eine Vorliebe für thematisch konzipierte Alben und die Antike hat, konnte man bereits auf seinen vergangenen Veröffentlichungen hören. Konsequent vereint er nun beides in seinem neuesten Werk und definiert „Die sieben Weltwunder“ neu. Zusammen mit den sechs Künstlern Audio88, DevastateYaEarz und Omega Takeshi von 88:Komaflash, Felix Löw, Jens.Cocon und D-Rya bearbeitet er die alten Bauwerken und vertont sie auf moderne Art und Weise.

Die Liedernamen der EP folgen den originalen Meisterwerken, doch sind weit mehr als eine architekturgeschichtliche Beschreibung. Das Hineinwirken der Antike in die Moderne und die Verschränkung von Niedergang und Hoffnung skizzieren in groben Zügen den Inhalt der Stücke.

Musikalisch bewältigte Misanthrop eine Herkules-Aufgabe und zeichnet für die gesamte Produktion verantwortlich, teilweise unterstützt durch Gitarrenspiel oder Cuts der beteiligten Künstler. Die Instrumentale sind gewaltig wie der Koloss von Rhodos: schwer, dunkel, hart. Doch da Gesellschaften immer widersprüchlich sind, findet man musikalisch auch die Hommage an die Schönheit, und Harmonie wird gepflegt wie die Gärten von Babylon. So vielseitig und kontrastreich die Musik auch ist, eine Odyssee betreibt der Münchener nicht: zielsicher bewegt er sich zwischen Rap, Spoken Word und Gesang, immer pointiert in Reim und Wortfluss.

Der Hip-Hop der sich hier präsentiert, kehrt Tradition und Szene den Rücken zu, schaut nach vorne, und baut sich mit neuen Stilmitteln seinen eigenen Klang. Misanthrop etabliert allmählich sein musikalisches Weltbild. Es sind Gerüchte im Umlauf, dass Misanthrop das Projekt nur gestartet hat, um die Namen der sieben Weltwunder endlich auswendig zu können oder dass die finalen Aufnahmen an den Originalschauplätzen stattgefunden haben. Jedoch feststeht, dass die EP „Die sieben Weltwunder“ nicht nur dem Namen nach das Potential zu einem Klassiker besitzt und einige der hoffnungsvollsten deutschen Avantgarde-Rapper auf einem Tonträger vereint.