Blog 05/2005

Am Samstag, 4.6., lege ich im JYM auf, das irgendwo in der Gabelsbergerstraße ist. Die Adresse liefere ich noch nach. Dort gibt es dann von mir und von 23 Uhr bis 1 Uhr wahrscheinlich hauptsächlich Funk, aber man wird sehen.

Gestern habe ich Shaun of the dead auf DVD gesehen, eine ziemlich lustige Zombiesatire aus England. Es waren gute Ideen und einige Brüller dabei. Also wenn es jetzt bald anfängt zu regnen, dann schadet eine kurze Ausleihe sicher nicht.

Image for Vera

Nach dem Krieg "hilft" Vera Drake Mädchen und Frauen, die ungewollt schwanger sind. Sie geht dabei ziemlich naiv und idealistisch vor; sie nimmt zum Beispiel kein Geld. Allerdings geht es so unproblematisch leider nicht weiter, und der Film zeigt in trauriger und sympatischer Weise den Zusammenbruch der Hauptdarstellerin.

Image for Are you experienced?

Der zynische Dave hat nichts zu tun, Geld und einen Narren an Liv gefressen, die sich in Indien selbst finden will. Also begleitet er sie dorthin und findet es schrecklich. Auf eine sehr lustige Art und Weise beschreibt William Sutcliffe in seinem Roman "Are you experienced?" wie die Tage, Gespräche und Krankheiten eines Backpapers aussehen. Vor allem für Leute, die ähnliche Reisen planen oder bereits hinter sich haben.

Image for Transitions

Adeem, der Rapper von Glue, hat zusammen mit Shalem das Album "Transitions" rausgebracht, das während meiner Reise recht oft gelaufen ist. Mir gefällt das Organisch-Abstrakte sowie Funkige dieser (leider nur) CD.

Neue Tipps, die sich auf der Reise herauskristallisiert haben, stehen in der entsprechenden Rubrik.

In Bangkok gibt es mittlerweile so eine Art Hall of Fame mitten am Siam Square. Dorthin kommen dann meistens Touristen zum Malen, und ich habe mal ein paar Stücke fotografiert.

Am Mittwoch gehe ich ins Ampere bei der Muffathalle, wo Fantastik Plastik u.a. mit Mirko Machine stattfindet. Es würde mich freuen, viele von Euch dort zu sehen.

Morgen ist wieder Speak and Spin im Cafe Gap. Und wenn alles klappt, lege ich mit Pilson Wickett zusammen auf, der mich während meiner Abwesenheit vertreten hat.

Update: Leider können wir nicht zusammen auflegen, also werde ich nur alleine nach zwei Monaten Technicsabstinenz wieder spinnen.

Meine Freunde von Shadow Joda haben während meiner Abwesenheit ihre Seite online gehievt. Deshalb und wegen ihrer guten Musik habe ich diese als Linktipp eingetragen.

Bin wieder da. Nichts für ungut, wenn ich mich nicht melde.

Dies wird hoechstwahrscheinlich der letzte Eintrag vor meiner Rueckkehr. Ich verbringe noch den heutigen Tag mit Einkaufen und Kinogehen und werde dann morgen um vier Uhr aufstehen und zum Flughafen fahren. Danke fuers Mitlesen, Kommentieren und die Emails! Wir sehen uns hoffentlich bald!

Waehrend meiner Reise hat sich mein Nachtleben aus bekannten Gruenden in Grenzen gehalten: Entweder gab es an den besuchten Orten keines oder ich war alleine oder hatte keine Lust. Doch auf der Bootsfahrt habe ich ein australisches Paar kennengelernt, das ich gestern zufaellig vor meinem Hotel wiedergesehen habe. Mit denen habe ich dann einen Abstecher in die Khao San Road gemacht und war auch noch in Patpong, wo sich Nachtmarkt und Rotlichtviertel eine Strasse teilen. Dort waren wir in einer Go-Go-Bar, was aber weniger spannend war. Wenn man nicht darauf aus ist, die tanzenden Thaimaedchen fuer zwei Wochen auf Urlaub mitzunehmen, lassen sie einen in Ruhe und man kann die dort gespielte superlustige Musikart geniessen, die eine Mischung aus Gabba, Dancefloor und Thaipop zu sein scheint.

Gestern habe am Siam Square A Lot Like Love gesehen, einen Film, der mir ganz gut gefallen hat, auch wenn er nichts Besonderes ist. Aehnlich wie bei "Along came Polly" geht es um das jahrelange Hin und Her zwischen zwei unentschlossenen Liebenden.

Das Lustige war, dass ich fuenf Minuten vor Filmbeginn als Allererster ein Ticket gekauft habe und somit der einzige im Kinosaal war, in den sicher locker 400 Leute passen. So viel zum Kinobesuch allein. Allerdings sollte man sich zwischen den Previews und dem Film zu Ehren des Koenigs erheben und seine eingespielten Fotos bewundern, und da habe ich festgestellt, dass sich hinter mir noch zwei bis drei eingefunden haben.

Gestern bin ich mal gezaehlt, wieviel ich hier geschrieben habe, und es ist eine Menge. Wahrscheinlich kann ich bis zu sieben Tracks nach meiner Reise aufnehmen und entsprechend arrangieren.

Ausserdem sind ca. 15 kurze Stuecke fuer die Reiseapotheke zustandegekommen, mit der ich meine Eindruecke musikalisch protokollieren will. Die Beats dafuer stehen auch schon. Ich freue mich.

Von Koh Panh Ngan nach Bangkok bin ich einmal wieder mit dem Bus gefahren, um die Erinnerungen an die unterschiedlich strapazioesen und langen Fahrten waehrend meiner Reise aufzufrischen und warm zu halten. So viel Beinfreiheit hatte ich noch nie, allerdings konnte ich wenig und schlecht schlafen, obwohl ich sehr muede war und noch bin.

Im Moment klappere ich gerade die Kinos in Bangkok ab und schaue, dass ich alle Einkaeufe zusammen bekomme.

Schnell habe ich mich wieder an das Strandleben gewoehnt: Ich lese wieder mehr als z.B. in Laos (im Moment "Zen and the Art Of Motorcycle Maintainance"), verfeinere meine Texte und spreche recht viel Englisch. Denn ich habe mich mit zwei Londonern angefreundet, die so freundlich sind, meine Grammatik- und Betonungsfehler zu korrigieren. Zum Glueck scheine ich aber nicht allzu viele zu machen.

Wenn ich wieder zurueck bin und hoffentlich bald einen Auftritt haben werde, koennt Ihr Euch ueber viele neue Lieder freuen.

Ein Englaender namens Harry hat mir ein Buch geliehen, das ich innerhalb von 24 Stunden gelesen habe und jedem Rucksackreisenden ans Herz legen kann, da es sehr satirisch und etwas kritisch die Indienreise eines englischen Schulabsolventen beschreibt. Das Werk ist ein Bestseller von William Sutcliffe und heisst "Are you experienced?".

Da ich hier auf Koh Pan Ngan nicht allzu viel Spannendes erlebe, melde ich mich wahrscheinlich nur noch alle zwei Tage. Ich habe ganz vergessen, wie schoen die Insel ist. Zur aktuellen Erkundung habe ich mir diesmal kein Motorrad sondern ein Mountain Bike ausgeliehen, was ungleich anstrengender ist. Aber das ganze Eiland hat grosse wirtschaftliche Fortschritte gemacht, weshalb auch die Strassen haeufiger und besser sind. Ueberall gibt es nun bessere Resorts und Bungalowanlagen, Restaurants und kleine Supermaerkte. Den Thais hier geht es auch sichtlich besser.

Diesen Eintrag schreibe ich in ca. 1400 km Entfernung vom letzten. Nach zwei Nachtzuegen, sechs Stunden Zwischenstopp in Bangkok, wo ich mir "Hostage" mit Bruce Willis angeschaut habe, einer Bus- und 2,5 Stunden Bootsfahrt bin ich in Ibiza. Dabei handelt es sich um eine Bungalowanlage am Hat Yao Beach auf Ko Phang Ngan, in der ich vor zwei Jahren u.a. mit den Jungs von 88:Komaflash gewohnt habe. Wahrscheinlich ist es ein teutonisches oder familiaeres Erbe, dass ich gerne auch wieder an denselben Plaetzen Urlaub mache. Jedenfalls ist hier in zwei Jahren bautechnisch viel passiert, aber im Moment ist wegen Nebensaison wenig los. Ich freu mich auf drei Tage fast Nichtstun.

Wenn es geht, steige ich von der S-Bahn auf's Rad (um). Und heute nach zwei Stunden hab ich dann radelnder Weise schon meinen ersten Sonnenbrand bekommen. Letztes Jahr hatte ich meinen ersten auf Perhentian Kecir, und dagegen war der heutige ein Waisenknabe. Auf jeden Fall bin ich froh, daß ich keinen Bikini anhatte, sonst würde man morgen beim Auftritt die Streifen sehen.

Nun habe ich es in Chiang Mai nur zum Koch- und nicht zum Meditationskurs geschafft. Allerdings war der sein Geld auf jeden Fall wert. Wir haben fuenf Gerichte gekocht, und wer mag, kann sich auf eine thailaendische Essenseinladung bei mir freuen. Die exotischeren Zutaten koennen substituiert werden, und somit sollte das alles kein Problem sein. Bevor mein Nachtzug nach Bangkok heute geht, muss ich noch fuenf Stunden totschlagen, was mir im Moment nicht leicht faellt.

Diese Frage richtet sich an alle, die schon einmal in Thailand an einem Strand waren, der an einem halben Tag von Surat Thani aus erreichbar ist:

Welche Empfehlung gebt Ihr mir? Ich war schon auf Ko Samui und auf Ko Phan-Nganh, das muss also nicht sein, aber welcher Strand in Krabi ist gut? Oder auf Ko Lanta oder weiter im Norden?

Diesmal lasse ich mir ganze zwei Tage Zeit in Chiang Mai, weil ich morgen einen Kochkurs gebucht habe. Danach geht es aber per Nachtzug nach Bangkok und von dort aus sechs Stunden spaeter ebenfalls nachts in den Sueden nach Surat Thani.

Da ich nicht genau wusste, was ich heute tun sollte, bin ich mit dem Rad wieder einmal planlos durch die Gegend gefahren. In der Naehe der riesigen hiesigen Universitaet geht ziemlich steil bergauf zu einem Aussichtspunkt, an dem ich letztes Jahr schon war. Allerdings habe ich auf dem Weg festgestellt, dass es um ein Uhr mittags fast unmoeglich ist mit einem chinesischen Rad ohne Gangschaltung 10 Kilometer lang einen Huegel zu erklimmen. Also habe ich an einem Flusslauf halt gemacht, wo zunaechst niemand war. Bis dann ein thailaendischer Student aufgetaucht ist, von dem ich erst dachte, dass er sein Englisch trainieren wollte. In Wirklichkeit wollte er mich aber anmachen, weshalb ich schleunigst die Flucht ergriffen habe.

Hier in der thailaendischen Grossstadtatmosphaere bin ich es schon gewohnt, von den Bars und Massagesaloons aus auf Ladies und Ladyboys aufmerksam gemacht zu werden, aber an einem einsamen Wasserlauf haette ich das nicht gedacht. Hoffentlich trage ich kein Langzeittrauma davon.

Die durch den Mekong definierte Grenze zwischen Thailand und Laos zu ueberqueren war ein Kinderspiel, und danach bin ich mit schwedischen Zwillingsbruedern nach Chiang Mai weitergefahren. Diese Busfahrt war ein noch groesseres Kinderspiel nach gestern Nacht. Jetzt schaue ich, dass ich fuer morgen noch einen Kochkurs ergattern kann, und dann geht's hoffentlich bald Richtung Strand.

... ist der Untertitel meines Lonely Planet Fuehrers fuer Laos. Und dieser stimmt genau. Denn gestern hatte ich wirklich die asiatischte und abenteuerlichste Busfahrt meines Lebens. Die Fahrt hat um 9.30 Uhr in der Frueh begonnen und dauert normalerweise 7 Stunden. Aber in der gerade beginnenden Regenzeit kann sich die Reisedauer durchaus verdoppeln, was gestern auch geschehen ist. Trotz Schneeketten und kuerzlichen "Roadimprovements" hat sich der Bus auf den nur 190 Kilometern nur im Schneckentempo vorwaerts bewegt, und oft mussten wir aussteigen und laufen, weil der Busfahrer Angst hatte, dass wir alle in den Abgrund stuerzen. Gegen 22 Uhr in der Nacht hatten wir dann zwei Kilometer im Taschenlampenlicht zurueckzulegen. Ich bin dann klugerweise hinter dem Bus geblieben und habe eine Schlammkur fuer die Fuesse genossen, da meine neu erworbenen Flip-Flops gar keinen Halt hatten. Als dann der Bus sozusagen ausgerutscht ist und kurz vorm Kippen und Abgrund war, ist mir das Herz in die Hosen gerutscht. Doch zum Glueck ist niemandem was passiert.

Gegen Mitternacht sind wir dann doch noch heil angekommen. Der Abschluss des Abenteuers bestand dann im Finden eines noch offenen Hotels, das unsere Gruppe von Falangs - also weissen Auslaendern - dann nach 45 Minuten Fussmarsch durch die uns unbekannte Grenzstadt Houay Xai auftreiben konnte.

Ein wenig bin ich schon froh, dass ich morgen weiterkomme. Luang Nam Tha ist sehr ruhig, was noch mehr zur Geltung kommt, wenn es regnet. Und das tat es heute den ganzen Tag. Ausserdem bedeutet Regen, dass alles matschig ist, die Waesche nicht trocknet und die Temperaturen ziemlich zurueckgehen.

Umso froher war ich dann, als gegen 16 Uhr die Herbal Sauna aufgemacht hat. Es ist zwar eher ein Dampfbad mit Kraeutergeruch als eine Sauna, aber nichtsdestotrotz war es sehr erwaermend.

Morgen verbringe ich meinen letzten Tag in Laos wahrscheinlich zum groessten Teil im Bus und dann in Huay Xai an der Grenze zu Thailand.

Heute in zwei Wochen bin ich wieder daheim.

Am Dienstag abend habe ich mich spontan entschlossen, doch noch weiter in den Norden zu fahren, weil dort die Trekkingmoeglichkeiten besser sind. Nach elf Stunden Originalschlaglochbusfahrt bin ich in Luang Prabang angekommen, wo sich Wasserbueffel und Huhn gute Nacht sagen. Und gestern frueh habe ich beim Joggen spontan bei einer Agentur vorbeigeschaut, die dann prompt in einer Stunde einen Trek hatte, dem ich mich ebenso prompt angeschlossen habe. Wir haben in einem Bergdorf uebernachtet und in den zwei Tagen ungefaehr 12 Stunden Fussmarsch hinter uns gebracht.

Jetzt bin ich relativ am Ende und werde morgen in die Herbal Sauna gehen. Und uebermorgen mache ich mich dann zur Nordwestgrenze auf, um dort das Land zu verlassen.

Morgen soll es weiter gehen, denn ich kann zwar nachvollziehen, dass viele Reisende tage- und wochenlang hier bleiben wollen, aber mich haelt nichts lange an einem Ort - drei Tage sind genug.

Allerdings hat sich mein potentieller tuerkischer Trekkingpartner abgemeldet, weshalb eine mehrtaegige Wanderung schwierig wird, und alleine habe ich keine Lust. So bleiben mir der Norden, der "nur" Natur als Sehenswuerdigkeit zu bieten hat, und der Sueden von Laos als weitere Moeglichkeiten. Im Sueden ist es sicher toll, doch muesste ich wieder mit dem Bus ueber die Berge, und da wird mir jetzt schon schlecht.

Verglichen mit anderen Tagen war der heutige relativ unspektakulaer. Ich habe ein paar Tempel nicht allzu intensiv angeschaut und den Huegel Phu Si erklommen, um eine schoene Aussicht zu haben. Am Nachmittag bin ich dann per Boot auf dem Mekong unterwegs gewesen und habe die schon vorher genannte Hoehle Pak Ou besichtigt, die zwar beruehmt aber nicht unbedingt berauschend ist. Heute abend gibt es wahrscheinlich wieder laotisches Essen, das hier wirklich gut ist. Bist auf den Stew, den ich zum Brunch hatte, denn bis auf die schaerfsten Chilis meines Lebens habe ich darin/daran kaum Geschmack gefunden.

Eventuell zieht es mich am Ende meines Aufenthalts hier in Laos doch noch in den Urwald. Ich habe einen tuerkischen Individualreisenden namens Serkan gefunden, mit dem ich im Moment die Reisebueros abklappere, um eine Dreitagestour im Norden des Landes zu buchen. Ansonsten gibt es hier einiges zu sehen -- morgen geht es auf jeden Fall zur Pak Ou Cave, die wegen ihrer idyllischen Lage und 1000 Buddhabilder beruehmt ist.

Mittlerweile bin ich nach ein paar Stunden korsikaaehnlicher Serpentinenfahrt in Luang Prabang angekommen, einer alten Koenigsstadt, von der man nicht gerade behaupten kann, dass hier der Fortschritt halt macht. Auch wenn das ganze Gebiet von der UNESCO geschuetzt wird. Es gibt naemlich beinahe ueberhaupt keine Uebernachtungsgelegenheit, in deren Naehe keine laemfabrizierende Baustelle ist. Zum Glueck ist heute wie fast ueberall auf der Welt der Tag der Arbeit, so dass die Leute den Laerm lieber mit Soundsystem und Alkoholgelagen erzeugen.

Ansonsten ist diese Stadt wirklich empfehlenswert. An der Kreuzung des Mekong und des Nam Kham gelegen, herrscht hier postkolonialasiatisches Flair, und die Stimmung ist einzigartig.

Hoffentlich hattet Ihr eine lustige oder ruhige Freinacht gestern. Zum Glueck gibt es diesen "Brauch" hier nicht, denn wenn bereits beim Songkranfest oder Water Festival in Thailand Hunderte sterben, dann waeren das in einer Walpurgisnacht sicher Tausende. Denn die Kinder sind ziemlich frech und wild waehrend dieser Festivitaeten.

Hoechstwahrscheinlich gibt es in der buddhistischen Religionsmythologie keine suendige Zoellner wie in der Bibel, denn in Laos und speziell in Vang Vieng steht an jeder kleinen Bambusbruecke jemand, der Geld fuers Ueberqueren verlangt. Natuerlich ist das im Einzelnen nicht so viel, aber wenn man mit dem Rad etwas herumkommen will, wird man schnell arm, da die Wasserfaelle und Hoehlen ebenfalls kosten.