Tag griechenland

Die "Zeusstatue von Olympia" ist ein Lied von Audio88 und mir, das wir für meine EP "Die sieben Weltwunder" aufgenommen haben. Sie ist aber auch ein echtes Weltwunder gewesen, und hier in Griechenland hatte ich die Möglichkeit direkt in Olympia die Werkstatt des Phidias zu begutachten, in der diese 12 Meter hohe Statue entstanden ist. Dazu gab es noch eine Menge Hintergrundinformationen und Dutzende von anderen Bauwerken, denn eigentlich waren die olympischen Spiele ja nur für die Verehrung des Zeus eingerichtet worden.
Neben diesen hochkulturellen Besichtigungsaktivitäten haben wir mit dem Auto mittlerweile 1500 Kilometer zuruückgelegt und waren noch in Delphi, Mysthra, Sparta und vielen kleinen Orten auf dem Peleponnes.

Nach dem Pech mit dem Auto hatten wir zu Fuß mehr Glück und sind heute auf dem Hauptgipfel des Olymps namens Mytikas gewesen. Auf 2100 Meter haben wir nach einem ruhigen Aufstieg übernachtet und sind heute Morgen um sechs Uhr aufgestanden und Richtung Gipfel, der auf 2918 Metern liegt. Die Schwierigkeit für unerfahrene Bergkletterer wie mich ist, dass die letzten Höhenmeter ziemlich oft und steil geklettert werden muss. Aber auch sonst ist es nicht leicht, denn manchmal liegt im Sommer noch Schnee, und wenn es regnet kann man es fast ganz vergessen. Dann muss man auf den Nebengipfel ausweichen und darf sich zur Strafe nicht ins Hauptgipfelbuch eintragen.
Wir hatten gutes Wetter bis auf die letzten zwei Stunden des Abstiegs. Aber coolerweise hatten wir Regenschirme dabei und sind relativ trocken geblieben. Jetzt sind wir in Lamia, einen kleinen Provinzstadt, wo angeblich am meisten Grillfleisch in ganz Griechenland gegessen wird. Guten Appetit.
Die hiesige Jungend ist jedenfalls auf dem direkten Weg ins Verderben: Alle im Internetcafe spielen World of Warcraft o.ä.

Vorgestern standen wir noch vor der Stoa - beziehungsweise vor den drei Steinen, die davon übrig sind - in der Sokrates angeblich einen großen Teil seiner Dialoge geführt haben soll. Gespräche mit ihm waren vielleicht manchmal genauso zielführend wie die, die ich tags darauf gestern mit diversen Service Hotlines der Autovermietung führen musste. Unser Auto, ein Opel Corsa, ist kurz nach Athen filmreif mit qualmendem Motor stehen geblieben, und es hat sechs Stunden gedauert, bis wir mit dem kaputten Auto und dem Abschleppwagenfahrer wieder in Athen bei der Autovermietung vorgefahren sind und einen neuen bekommen haben. Dieselben Erfahrungen habe ich mit Shared Services in Indien und Deutschland gemacht, also ist das nichts Neues. Aber die Panne war eine Neuheit für mich, und jetzt habe ich dieses Trauma auch einmal durchlebt.
Mit sechs Stunden Verspätung sind wir in Meteora angekommen, wo es eindrucksvolle Felsenformationen samt aufgebauten Klöstern gibt. Im Moment regnet es, aber wenn das Wetter sich bessert, gehen wir morgen auf den Olymp.

Den ersten Tag in Athen haben wir hauptsächlich im Nationalmuseum und auf der Akropolis verbracht, und da ich als Öko-Rapper zur griechischen Kultur einen relativ großen Bezug habe, war ich natürlich entsprechend beeindruckt und begeistert. Das neue Akropolismuseum, das vor ein paar Tagen wegen seiner Neueröffnung ständig in den Nachrichten war, ist morgen dran, aber dafür braucht man leider Vorreservierungen, die nur für einen genau definierten Zeitraum gelten.
Im Gegensatz zu meinen letzten Reisezielen um südostasiatischen Raum ist Griechenland natürlich sauberer und teurer, aber nirgendwo ist es so sauber und teuer wie in der Schweiz.

Die allgemeine Krisenbescheidenheit ist es nicht nur, die mich nach mehreren Reisen nach Südostasien meine nächste gerade einmal in die Nähe Kleinasiens antreten lässt. Es ist auch mein unheucheltes Interesse an den griechischen Mythen und der Geschichte der abendländischen Wiege, die mich von heute an zwei Wochen durch Griechenland treibt. Ich bin gespannt, wie einige der Stätten der sieben Weltwunder in echt aussehen und werde mir unter anderem die Welt vom Olymp aus ansehen - die Hüttenschlafplätze sind gebucht.