Blog 06/2009

Nach dem Pech mit dem Auto hatten wir zu Fuß mehr Glück und sind heute auf dem Hauptgipfel des Olymps namens Mytikas gewesen. Auf 2100 Meter haben wir nach einem ruhigen Aufstieg übernachtet und sind heute Morgen um sechs Uhr aufgestanden und Richtung Gipfel, der auf 2918 Metern liegt. Die Schwierigkeit für unerfahrene Bergkletterer wie mich ist, dass die letzten Höhenmeter ziemlich oft und steil geklettert werden muss. Aber auch sonst ist es nicht leicht, denn manchmal liegt im Sommer noch Schnee, und wenn es regnet kann man es fast ganz vergessen. Dann muss man auf den Nebengipfel ausweichen und darf sich zur Strafe nicht ins Hauptgipfelbuch eintragen.
Wir hatten gutes Wetter bis auf die letzten zwei Stunden des Abstiegs. Aber coolerweise hatten wir Regenschirme dabei und sind relativ trocken geblieben. Jetzt sind wir in Lamia, einen kleinen Provinzstadt, wo angeblich am meisten Grillfleisch in ganz Griechenland gegessen wird. Guten Appetit.
Die hiesige Jungend ist jedenfalls auf dem direkten Weg ins Verderben: Alle im Internetcafe spielen World of Warcraft o.ä.

Vorgestern standen wir noch vor der Stoa - beziehungsweise vor den drei Steinen, die davon übrig sind - in der Sokrates angeblich einen großen Teil seiner Dialoge geführt haben soll. Gespräche mit ihm waren vielleicht manchmal genauso zielführend wie die, die ich tags darauf gestern mit diversen Service Hotlines der Autovermietung führen musste. Unser Auto, ein Opel Corsa, ist kurz nach Athen filmreif mit qualmendem Motor stehen geblieben, und es hat sechs Stunden gedauert, bis wir mit dem kaputten Auto und dem Abschleppwagenfahrer wieder in Athen bei der Autovermietung vorgefahren sind und einen neuen bekommen haben. Dieselben Erfahrungen habe ich mit Shared Services in Indien und Deutschland gemacht, also ist das nichts Neues. Aber die Panne war eine Neuheit für mich, und jetzt habe ich dieses Trauma auch einmal durchlebt.
Mit sechs Stunden Verspätung sind wir in Meteora angekommen, wo es eindrucksvolle Felsenformationen samt aufgebauten Klöstern gibt. Im Moment regnet es, aber wenn das Wetter sich bessert, gehen wir morgen auf den Olymp.

Den ersten Tag in Athen haben wir hauptsächlich im Nationalmuseum und auf der Akropolis verbracht, und da ich als Öko-Rapper zur griechischen Kultur einen relativ großen Bezug habe, war ich natürlich entsprechend beeindruckt und begeistert. Das neue Akropolismuseum, das vor ein paar Tagen wegen seiner Neueröffnung ständig in den Nachrichten war, ist morgen dran, aber dafür braucht man leider Vorreservierungen, die nur für einen genau definierten Zeitraum gelten.
Im Gegensatz zu meinen letzten Reisezielen um südostasiatischen Raum ist Griechenland natürlich sauberer und teurer, aber nirgendwo ist es so sauber und teuer wie in der Schweiz.

Die allgemeine Krisenbescheidenheit ist es nicht nur, die mich nach mehreren Reisen nach Südostasien meine nächste gerade einmal in die Nähe Kleinasiens antreten lässt. Es ist auch mein unheucheltes Interesse an den griechischen Mythen und der Geschichte der abendländischen Wiege, die mich von heute an zwei Wochen durch Griechenland treibt. Ich bin gespannt, wie einige der Stätten der sieben Weltwunder in echt aussehen und werde mir unter anderem die Welt vom Olymp aus ansehen - die Hüttenschlafplätze sind gebucht.


Seit eben gerade heute ist endlich das neue Album von 88:Komaflash draußen. Ich will gar nicht viel dazu sagen, die Doppel-LP oder CD spricht für sich. Mehr Infos gibt es hier oder hier.

Auf ScratchDJ.de gibt es den "ScratchDJ.de Video Battle", der bereits die dritte Auflage erreicht hat. Beim Betrachten und Zuhören merke ich wieder einmal, dass in den letzten Jahren einige Scratchkombos ziemlich an mir vorübergegangen sind und ich meine Scratches weniger improvisieren als trainieren sollte.
Via dougegen.de

Pitchfork hat zu Busdriver's neuem Song "Me Time (With the Pulmonary Palimpsets)", den ich sehr gelungen finde, ein Video online gestellt:
http://thetapeisnotsticky.com/2009/06/busdriver-me-time-with-the-pulmonary-palimpsest-video/

Der weltberühmte Maler Iz The Wiz ist gestorben.

Selten beteilige ich mich an politischen Aufrufen, aber für bzw. gegen die GEMA mache ich eine Ausnahme. Im Kern geht es darum, eine ePetition beim Deutschen Bundestag zu unterzeichnen, in der gefordert wird, die GEMA zu reformieren. Es geht insbesondere um eine Überprüfung der Live-Gebührenordnung, die dazu führt - und das kann ich aus erster Hand belegen - dass kleine Veranstalter weniger Konzerte organisieren.
Mehr Details findet Ihr im Blog der Generation Tapedeck oder direkt in der Beschreibung der Petition.
Bitte unterschreibt.

Sage Francis ist krank. Sein neuester Streich ist gleichzeitig auch sein letzter in der "Sick of"-Reihe. Das Mixtape "Sick of Wasting" kann über Strange Famous Records gratis heruntergeladen werden. Der direkte Link steht im Anti Blog.


Das Label Milled Pavement Records aus Portland wird am 30.06.2009 die Compilation "Goose Bumps 3.0" veröffentlichen. Darauf sind 44 Lieder von 70 Künstlern enthalten, und auch wenn es bei diesem Umfang schwer ist, gehört zu werden, bin ich froh, dass ich ein Teil davon sein werde:
Auf der zweiten von drei CDs bin ich die Nummer sechs, und der Titel heißt "0 zahlende Gäste". Mehr auf Informationen gibt es auf der Labelseite.
Various Artists - Goose Bumps 3.0

Image for Sigma

26 Writer machen eine Ausstellung über 26 Buchstaben. Das Alphabet wurde dafür siebgedruckt und ist vom 19.6. - 21.6. in der Färberei in München zu sehen.
Die Vernissage ist am Freitag, 19.6., um 19.00 Uhr mit KOOL MR. DJ. Die Ausstellung ist Samstag und Sonntag von 11.00-19.00 Uhr geöffnet.
Claude-Lorrain-Strasse 25 (RGB) Telefon: 089 62 26 92 74 www.diefaerberei.de

Gleich beginnt der letzte Poetry Slam der Saison, und ich freue mich, dass Anatol Anderswo dabei ist, und dass ich sehr viele neue Platten spielen kann und werde.

DJ Shadow schreibt, warum er bei bzw. als DJ Hero mitmacht, und das auf eine sympatische und nachvollziehbare Art und Weise. Ich werde das Spiel trotzdem so wenig spielen wie Sing Star oder Guitar Hero.

"MC" Hammer ist zurück. Und auch wenn das vielleicht kein Grund zum Feiern ist, macht es doch Spaß, den "Hammertime!" Mix der Press Play Show anzuhören. He's a dancing machine.
Hammertime!

Das richtige Timing für Terminankündigungen zu finden, finde ich schwierig. Wahrscheinlich bin ich bei der folgenden ein wenig zu spät, denn schon am morgigen Mittwoch, 10.6.2009, treten mein Freund Audio88 und ich im Backstage auf. Rahmen ist die Veranstaltungsreihe "Bless the Mic", und alles beginnt (19 Uhr) und endet (23 Uhr) relativ früh.
Der Eintritt ist frei.

Image for Happy E-Day

Heute vor genau einem Jahr ist meine Single "Effi Briest" erschienen, und ich war und bin immer noch stolz darauf. Auch wenn der Blick in mein Plattenlager meinen Mut immer gerne sinken lässt, freue ich mich, dass ich mit Hilfe von leave.music die Veröffentlichung gewagt habe.
Für alle Vinylfreunde gibt es noch einige Exemplare, deren Cover allesamt Einzelanfertigungen von Leo sind, für mp3-Freunde gibt es das Stück nach wie vor zum kostenlosen Download.
Misanthrop - Effi Briest [mp3] Misanthrop - Effi Briest [7inch]

Endlich bekommt die Raphistory-Idee und -Partyserie, die schon vor längerer Zeit von Zürich nach Berlin gewandert ist, ein wenig mehr Visibility. Denn das Splash Mag berichtet ganz aktuell in einem längeren Videobeitrag über das Berliner Raphistory-Team und lässt DJ Scientist und Dejoe ausführlich zu Wort kommen. Vor allem Ersterer gibt einen kleinen Teil seines umfangreichen Rap-Wissens preis und berichtet über die verschiedenen Phasen und Meilensteile in der Geschichte der HipHop-Musik:
Raphistory@Splash Mag

Buck65 hat soeben mit seinem Projekt Bike for Three! das Album "More Heart Than Brains" herausgebracht, und nun legt er einen Podcast nach, für den er seine Plattensammlung von A - F gesichtet und eine schöne Lieder zu Tag gefördert hat:
Buck 65 - The A to F Podcast

Image for Fahrraddiebe

Angeblich ist "Fahrraddiebe" ("Ladri di biciclette") von Vittorio de Sica einer der besten Film überhaupt. Und sogar mich Banausen hat der Film aus dem Jahr 1948 erreicht und berührt. Die Geschichte spielt im Italien der Nachkriegszeit und zeigt die damalige harte Realität anhand eines Antihelden, der nach langen Bemühungen endlich Arbeit bekommt. Dafür braucht er allerdings ein Fahrrad, und so verpfändet seine Frau die letzte Bettwäsche um sein bereits verpfändetes Fahrrad auszulösen. Dieses wird dann allerdings gestohlen, und die darauffolgende dramatische und verzweifelte Suche, die er mit seinem kleinen Sohn auf sich nimmt, ist absolut mitreißend.

Image for Oblomow

In dem 1859 erschienenen Roman "Oblomow" von Iwan Alexandrowitsch Gontscharow geht es um den gleichnamigen Kleinadeligen, der aufgrund seines Erbes nicht arbeiten muss, keinerlei Ambitionen hat und aus seiner Lethargie nicht erwacht. Zwar wird er kurzzeitig von der Liebe wachgerüttelt, aber im Endeffekt kann ihn auch diese von der dauerhaften Trägheit nicht befreien.
Der Name Oblomow wurde in der Psychatrie ein Begriff "zur Beschreibung der Persönlichkeitsstruktur eines willensschwachen Neurotikers" (Wikipedia), und nachdem ich beim Lesen teilweise Qualen erlitten haben, weil der Titelheld einfach nicht aufstehen und tätig sein will bzw. kann, kann ich das nur unterschreiben. Mir ging das Buch unter die Haut.
"Oblobow" online lesen